Venedig - Eine alte Dame voller Eleganz und Gegensätze

Venedig.

Im Januar 2017 wenige Tage nach Jahresbeginn flogen wir mit Thomas Adorff und einigen Fotografen nach Venedig, um uns dieser besonderen Stadt fotografisch zu nähern. Ich war vor Beginn dieser Reise zum Einen skeptisch, wie schön Venedig sein würde, und ob es mir gelingen würde, die Schönheit dieser Stadt aufzunehmen, aber auch voller Erwartungen. Ein bißchen so, wie die Meinungen, die einem von anderen Menschen zu Venedig erreichen. 

Allein die Anreise mit dem Boot vom Flughafen ist etwas sehr besonderes, man nähert sich der Stadt langsam. Unser Hotel, ein alter Palast, sorgsam renoviert, lag an einem sonnigen Platz und allein die Aussicht auf diesen Platz hätte mich fotografisch mehrere Stunden beschäftigt. Überhaupt - sonnig - ich wollte Nebel und möglichst Hochwasser für meine Fotos und erhielt Sonne und Kälte, klare Tage voll von kontrastreichem Licht und Schatten. 

Schnell erläuft sich diese Stadt und doch überraschen die Gassen mit ständig neuen Blickwinkeln und Lichtsituationen. Abseits der allergrößten Hotspots zeigte sich die Dame von Ihrer ruhigen, gemächlichen Seite, aber doch niemals fern der Touristen. Und auch dann, wenn man sie nicht erwartet, morgens um sieben bei minus sechs Grad auf der Academia Brücke, dort steht Staiv neben Stativ.

Dank Thomas entdeckten wir neben unserern eigenen fotografischen Sichten im Museum Tre oci auch das Werk zweier berühmter Magnum-Fotografen: Rene Burri und Ferdinando Scianna. Die Ausstellung selbst war hervorragend kuratiert, allein der Blick auf die Stadt lenkt gelegentlich etwas ab. 

Mein Fazit, Venedig ist eine Stadt mit einem solch besonderen Charakter, voller Alter, Eleganz und Verfall, ständig ergeben sich andere Sichtweisen, im engeren und weiteren Sinn. Ich werde wiederkomen, allerdings nur im Januar oder November, wenn die Strassen noch den Atem der alten Dame spüren lassen und nicht voll von inzinierten Realitäten sind.